Dein Mail hat mir erstmals schlüssig erklärt, warum die einen Leute von Apollo-Jubiläen begeistert sind, und die anderen weniger oder nicht! Das Alter macht den Unterschied! Volles Verständnis dafür, dass für die Jungen >*1963 wie Du der Nostalgie-Effekt spielt, für Leute wie mich, die sich im Studio vielleicht sogar überfressen haben an den immer länger dauernden Sendungen bis Apollo 17, war und ist es die Faszination an der Zukunft, dank der man vielleicht nochmals alles und erst noch viel besser erleben kann!
Noch rascher hat man das Thema damals nach geschlagener Schlacht “ad acta gelegt”, wenn nicht selber, dann, wenn die Amerika-feindlichen und technophoben Zuschauer und Medienleute endlich eine Gelegenheit fanden, “genug zu haben”. Da hiess es “Wir wissen schon, Herr Schtanek, dass sie sich für das Thema interessieren, aber das ist jetzt vorbei”. Dann hast du einen zweiten Grund, in den nach wie vor beliebten Vorträgen und Sendungen nur noch über ferne Planeten und noch ferneres zu sprechen! Raumstationen (Skylab) gingen auch nicht, denn jene Sendungen wurden durch André Ratti statt Charles Raedersdorf als Moderator kaputt geschnorrt (Originalton Blick) und Raumstationen waren Domäne auf dem technologischen Niveau der Russen, die plötzlich überall wieder besser waren oder zumindest sein mussten. Man war um jeden Vorwand froh, nicht mehr über den Sieg der USA beim Rennen zum Mond reden zu müssen.
So einfach – und irrational – war und ist das! Bevor man diese perversen Mechanismen verstanden hat, wird man nie begreifen können, warum Apollo bei mir leicht weniger Begeisterung bewirkt als die privatwirtschaftlich von SpaceX entwickelte BFR/BFS (umbenannt inzwischen in «Super Heavy / SpaceShip»), mit der man gleich zum Mond und zu Mars fliegen kann! Für bescheidenere Kosten, gratis für den Steuerzahler und mit weniger Manpower als rund 500’000, welche die staatliche NASA für Apollo aufgewendet hat, um dann zu schlechter Letzt alle restlichen Raumschiffe in Museen zu versenken und alles Knowhow wieder zu vernichten sowie wohl mehr als die Hälfte der am Programm beschäftigten zu entlassen! Mit Verlaub: was gibt es da zu feiern? Ich bin nicht so egozentrisch, dass ich feiern will, im Lande dank Apollo für ein halbes Jahrhundert populär geworden zu sein…
Kürzer gesagt: Nach ca. 200 Stunden Apollo-Live-TV 1968-1975 (oder bis 2012?), Vorträgen, mehreren Büchern und (DVD-)Lexika, Moonwalker-Begegnungen und einem gründlichen Filmprojekt fokussiere ich mich auf die Zukunft, um Neues über Reisen zum Mond zu erfahren.