Weltraum-Folklore

Der Fisher-Space Pen

Zur Weltraum-Folklore gehörte während Jahrzehnten, «dass die NASA eine Million Dollar aufgewendet hätte, um einen im Weltraum funktionierenden Kugelschreiber zu entwickeln, während es die Russen viel einfacher gemacht und Bleistifte verwendet hätten». Alles falsch! Ein solcher Stift wurde von der privaten Firma des Paul C. Fisher entwickelt mit dem Ziel, ein besseres Produkt für den Weltmarkt, inklusive NASA, anbieten zu können. Auch auf der Erde (wie in der Schwerelosigkeit) ist es gelegentlich von Vorteil, dass man auch an der Decke oder sogar unter Wasser schreiben kann oder dass der Stift tiefgefroren oder bei grosser Hitze nicht seinen Dienst versagt. Beides wurde mit einer verschlossenen Druckgaspatrone erreicht, die eine Gel-artige Tinte nach vorne treibt, welche erst von der drehenden Kugel flüssig gemacht wird und auf dem Papier augenblicklich trocknet. Nur lauter Vorteile gegenüber Bleistiften! Jene kamen für die NASA nämlich nicht in Frage, weil der Graphit-Abrieb unter Schwerelosigkeit in die Lungen oder die Elektronik gelangen kann. So entschied sich die Weltraumbehörde 1967, das zwei Jahre zuvor patentierte Produkt zu kaufen. Für die 400 Stück bekam man einen guten Rabatt, so dass ein Exemplar noch 2.39 Dollar kostete, während man im Laden 3.98 Dollar zahlte. In allen Medien der Welt wurde dagegen berichtet, wie sinnlos teuer ein simpler Kugelschreiber den amerikanischen Steuerzahler zu stehen gekommen war. Es war, einmal mehr, genau umgekehrt.

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