Der bewährte Ort und die Zeit bleiben wie bei den Referaten der letzten Jahre gleich.
Zeit: Freitag, den 8. November 2019 um 20 Uhr, wie immer mit Saalöffnung ab 19 Uhr.
Ort: Pfarreizentrum Eichmatt in 6410 Goldau SZ, Rigistrasse ob dem Rigibahnhof. Mit neuem Parkplatz gleich davor. Wenige Minuten zu Fuss ob dem Bahnhof Arth-Goldau.
Mit 20 Minuten Pause ca. 21 Uhr für (Kräfte schonende ) Kontakte und Getränkeservice.
Keine Anmeldung nötig, Saal gross genug, Abendkasse.
Kürzesttext für Eilige.
Im ersten Vortragsteil wird es wohl nur noch kurz um das Neueste zu den laufenden Planetenmissionen (Mars, Pluto-Weiterreise zu Ultima Thule…) gehen, dann wird ausführlich über den Stand der Entwicklung des «Starship» (ex BFS) und des Super Heavy Boosters (ex BFR) berichtet. Sicher schon jetzt: es gibt wieder neues zu den Hüpferflügen mit dem Starship, nicht nur dem kleinen Hopper, in Boca Chica / Südtexas. Die Planung des ersten Hoch-Suborbitalfluges mit der 100% wiederverwendbaren Riesenrakete ist der nächste Markstein. Anschliessend erwartet man 2021 unbemannte Mondumrundungen, ähnlich derjenigen von Apollo 8 im Jahre 1968, aber noch ohne Astronauten. Dann die ersten weiterführenden Missionen.
Die Dynamik der momentanen Entwicklung hat Freunde (und Feinde bei den überholten Konkurrenten…) bereits mehr verblüfft als schon letztes Jahr! Die Medien schauten 2019 aber lieber um 50 Jahre in die Vergangenheit – hier in Goldau wird einmal die Gegenwart und die absehbare Zukunft zur Kenntnis genommen. Vor allem die SpaceX-Pressekonferenz am 28./29. September in Boca Chica TX hat die Herbstvorträge bereits substanziell bereichert. Die meisten neuen Informationen sind schon in meinen Vollprogramm-Vortrag integriert. Vieles lässt sich jetzt logischer erklären, weil es weniger Lücken hat, die zum Verständnis von “SpaceX” noch bestanden hatten.
Schon in den letzten Jahren verbüffte SpaceX die Welt mit interessanten Entwicklungen bei der Vorbereitung der ersten Testflüge mit ihrer grössten einsatzbereiten Rakete «Falcon Heavy». Elon Musk ist der Konkurrenz inzwischen so weit vorausgeeilt, dass er seine Millionen von Fans in aller Welt mehrmals im Jahr auf dem laufenden halten will. Sein Ideenreichtum ist nicht immer leicht zu verfolgen, und der Zweck meiner Vorträge besteht darin, die ständig im Fluss befindlichen Projekte verständlich auszudeutschen und in zwei Stunden auch zu illustrieren. Dazu gehört der ganzjährige Update des für den Vortrag massgeschneiderten Bildmaterials, denn selten sind so viele Aspekte wie 2019 neu dazugekommen – oder aus dem Fokus gerückt! Die Mainstream-Medien sind – von Ausnahmen abgesehen – auf dem Gebiet der Weltraumfahrt längst nicht mehr eine zuverlässige Informationsquelle.
Der bekannte Modellbauer Rudolf Mohr aus Kollbrunn hat bei seiner Ausstellung jeweils hinten im Saal sicher schon wieder aktuelle Modelle dabei. Seit einigen Jahren trägt er wesentlich zur Ambiance bei!
Zuhörerfragen, die ich zu beantworten versprochen hatte:
Du hast kein Wort über Blue Origin verloren. Wo stehen die zur Zeit im
Wettlauf zum Mond?
Blue Origin baut den Startplatz 36 am Cape aus, aber man sieht z.Z. nur Infrastruktur, nichts von der New-Glenn-Rakete. Gerade kürzlich habe ich selber gesucht und will mich erst wieder äussern, wenn die kritischeren Teile des Projektes von Jeff Bezos sichtbar werden. Wenn man ihm nicht schon à fonds perdu Staatsaufträge erteilt hätte, wäre sein kommerzieller Erfolg vielleicht bereits verspielt. Die New Glenn fliegt nämlich nicht effizient, das ist technologisch bereits absehbar. Zum Mond wird er noch lange nicht fliegen. Erst muss er in den Orbit kommen und sollte etwas Geld verdienen, sollte Bezos die Raumfahrt nicht nur als Hobby betreiben, was er sich zweifellos leisten könnte.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, halten Sie eine Marsmission mit erstmaliger Landung zwischen den Jahren 2025 und 2029 technologisch für möglich. Ich nehme an, dass Sie Ihre Prognose auf die Machbarkeit mit Starship von Elon Musk beziehen. Ich frage mich nun, wer die Selektion künftiger Astronauten für eine solche Mission vornimmt und wer die ausgewählten Frauen und Männer auf Ihre Aufgaben und Herausforderungen vorbereiten wird? Wird das eher in staatlichen Programmen oder ebenfalls durch private Organisationen geschehen? Laufen diesbezüglich bereits Vorbereitungen?
Jawohl! Musk kennt seinen Zeitplan besser als ich. Ich würde erst von seinen Schätzungen abweichen, wenn ich sie als unmöglich betrachten würde.
Zur Frage nach der Astronautenausbildung von SpaceX: Die wird im Moment tatsächlich oft gestellt – und noch nirgends beantwortet, weil Musk wohl noch am abklären ist, wie weit er juristisch einwandfrei gehen kann. Vermutlich strebt er etwas an, was im Luftfahrtrecht Parallelen hat, um von NASA unabhängig zu bleiben, die ihn bisher nur aufzuhalten versucht hat.
Mein Freund Peter hat sich während der ganzen Heimfahrt gefragt wie Musk zu seinem Vermögen gekommen ist?
Wie wird auf dem Mars die Ernährung sicher gestellt?
Wie wirken sich die «ungesunden» Strahlen auf den Organismus aus?
Kohlenstoff und Eis aus dem Marsboden, wie kann man sich den Vorgang vorstellen der durchgeführt werden muss bis der Treibstoff in die Tanks gepumpt werden kann?
Wäre es denkbar dass die ersten Menschen auf dem Mars an einem Point of no return angelangt sind?
1) Ehrlich verdient, begonnen mit einem selber aufgebauten Softwareunternehmen! Kann selten einer sagen. Ein tüchtiger Milliardär, nicht Aktien-Guru-Abrahmer.
2) Mit Raumschiffen, die 100 t Nutzlast haben, bemannt oder unbemannt, hat sich dieses Problem massiv entschärft. Dann kommt die Mars-Landwirtschaft!
3) Die Strahlenbelastung wird von Panikkreisen massiv übertrieben, um den Fortschritt zu bremsen. In grossen Raumschiffen und unter dem Boden wird abgeschirmt!
4) Wie im Vortrag schon gesagt: schon gut 2 oder 4 Jahre vor dem ersten bemannten Flug stehen unbemannte Raumschiffe auf Mars, und auch später kann man die Crews alle 26 Monate wieder abholen wenn nötig, und sogar den Rückflug könnte man vorgängig unbemannt testen! Einige Jahre vorher sammelt man schon ähnliche Erfahrungen auf dem Mond.
Mit welcher Geschwindigkeit (Fluchtgeschwindigkeit >= 40’000 km/h) wird die Rakete von SpaceX zum Mars fliegen?
Die Energie zu Mars muss schon einiges grösser sein als nur zum Mond oder bis zur Fluchtgeschwindigkeit, aber weil diese mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst, ist sie gar nicht viel grösser als die bekannten 11.2 km/s! Ausserdem gilt eine wenig intuitive Formel über den Zusammenhang von minimaler Fluchtgeschwindigkeit, hyperbolischem Exzess (dem, was noch übrigbleibt, wenn man einmal von der Erde weg ist) und der Geschwindigkeit, die es am Anfang bei der Erde noch braucht: was Sie offenbar interessiert:
v = sqrt(11.2^2 + E*E), wobei E bei Mars selbst in einem günstigen Flugjahr selten unter 3 km/s sinkt und selbst mit dem Starship sicher nur selten über 5 km/s für einen rascheren Hinflug gewählt wird. Das ergibt Werte zwischen etwa 11.6 und 12.2 km/s. Mit 3600 multipliziert ergeben sich km/h.
Wir hatten eine Diskussion über Bilder, die im Internet zu finden sind mit der aufgehenden Erde vom Mond aus gesehen. Ich behauptete, dass das nicht möglich ist, da ja der Mond stets die gleiche Seite der Erde zuwendet. Wenn ich also von uns aus gesehen mitten auf dem Mond stehe, sehe ich doch die Erde von dort aus stets auf dem Zenit. Die Erde dürfte ja weder auf noch untergehen. Folglich müssten ja solche bewegten Bilder ausschliesslich aus einer Kapsel-Umlaufbahn aufgenommen worden sein. Meine Kollegen sind anderer Meinung. Vielleicht könnten Sie mir da Klarheit verschaffen.
Ebenso suchte ich schon oft vergebens, wie sich die Erdatmosphäre z.B. vor 100 Jahren zusammensetzte. Heute ist ja der Anteil von Sauerstoff etwas 21 %. Aendert sich das nicht mit all den Belastungen (Flugzeuge, Autos, Heizungen etc.)?
Von einem fixen Punkt auf dem Mond (wie bei Apollo meist nahe der Mitte unserer Mondscheibe) haben Sie schon recht, aber die betreffenden Aufgangs/Untergangsbilder wurden tatsächlich aus dem Mondorbit am Mondrand aufgenommen.
Messungen des Sauerstoffgehaltes noch weit vor 100 Jahren werden von datierbaren Bohrkernen aus dem Polareis recht genau gemacht. Sie brauchen da noch nicht Angst zu haben…
Besten Dank allen Freunden, die auch 2019 wieder zum gut besuchten Vortrag gekommen sind und sich am Fortschritt von SpaceX ebenso gefreut haben wie ich. Dieses Unternehmen scheint uns wirklich zu unseren Lebzeiten noch zum Mond zurückzuführen – und im Idealfall sogar zum Mars.
Dieses Jahr verlief der Anlass und die anschliessende Korrespondenz so lebhaft, dass ich ev, nicht jedes einzelne Mail beantwortet oder jedes Geschenk (ev. mangels Adresse?) verdankt habe. Man möge mir das bitte zur Selbstkontrolle mitteilen! Danke so oder so!