Frage in einer Zuschrift, die ev. von allg. Interesse ist…?

Ein im übrigen ernsthaft am Ausserirdischen interessierter Hörer meines kürzlichen Interviews auf Radio Central [falls es Ihr Browser partout nicht als streaming Audio abspielen will, dann laden Sie einfach das MP3 direkt herunter, geht auch] hat mich auf die reichhaltigen Internet-Angebote aus den USA oder Russland angesprochen, wo man sich bis weit in den Bereich der Science Fiction hinein unterhalten kann. Vielleicht unerwartet hat er mich zu Gedanken «inspiriert», die mich eigentlich schon seit Jahrzehnten beschäftigen. Er hat eine ausführliche Antwort bekommen, die vielleicht auch noch andere Besucher auf meiner Webseite interessiert.

«Digitale Raumfahrt» im weitesten Sinn war für mich nie nur reine Unterhaltung, wohin leider alles degeneriert, das den Mainstream erreicht hat. Für mich sollten z.B. Animationen zur Vertiefung beim Verständnis der Realität dienen und Simulationen zusätzlich zur Ertüchtigung eigener Fähigkeiten und zur Hebung der Achtung der Fähigkeiten von Astronauten, die derlei in Wirklichkeit und unter Einsatz des Lebens steuern müssen. Als Mathematiker lernte ich die Kunst (Lust?) der Programmierung von «virtual reality» natürlich schon früh zu geniessen, weil es so etwas noch gar nicht gab vor 40 Jahren. Umso gründlicher lernte man den Unterschied zwischen Spiel und Realität kennen. Was blieb, ist mein uraltes Bonmot «Unterhaltung ist Lustgewinn durch verstehen», was für mich zugleich Zielsetzung bei früheren TV-Sendungen war.

«Kerbal Space Program» ist mir natürlich bekannt, weil es sich genau im «Konfliktbereich» bewegt. In den USA gilt es als Musterbeispiel dafür, wie mit nie realisierten Projekten bei «ungeduldigen Begeisterten» die Unfähigkeit geschult wird, Realität und Fiktion unter Umgehung der Physik zu verwechseln. Zynisch gesagt, aber den Kern treffend. Nicht anders in Russland: die «Digitale Raumfahrt» ist auch dort nicht in der Lage, die Trümmer der Energia-Buran-Epoche aus der Steppe zu räumen, das Angara-Programm von der Powerpoint-Phase in die Wirklichkeit zu heben oder das Publikum mit der Demonstration realer Erfolge langfristig zu begeistern, wie das einmal möglich war.

Als positiver Mensch möchte ich Ihnen eine Animation beifügen, die die Entdeckungsmethoden des Keplerteleskops noch viel schöner illustriert, als ich das in der Radiosendung mit Worten allein konnte. Sie ist auch von meiner Homepage aus abrufbar oder per Google mit “Stanek Kepler Vimeo”.

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