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Interview auf Radio Zürisee vom 17. März 2005
Ein Müsterchen vom 17. März 2005: Interview, als das neue Mondprogramm der NASA erst teilweise bekannt war. Radio Zürisee. Interviewer: Martin Diener.
Kolumne im Bote der Urschweiz am 12. März 2005
«Wie Erfolgreiche den Erfolg planen»
im Bote der Urschweiz vom 12.3.2005
Vor vielen Jahren durfte ich einmal für eine damalige Zürcher Wochenzeitung das Erstlingswerk von ex-Migros-Boss Arnold rezensieren. Niemand wollte das nämlich machen. Dank sei für die Gelegenheit, denn ich erinnere mich an bleibend Gescheites, das ich dort gelesen habe. Pierre Arnold wurde als bewährter Manager beratend in kranke Unternehmen berufen. Aus dieser Erfahrung heraus gab er u.a. ein Geheimrezept preis: 90% der Probleme in Firmen hätten ihre Ursache in der gegenseitigen Behinderung von Managern, die eigentlich am gleichen Strick ziehen sollten. Sei dieses von aussen leicht erkennbare Übel erst einmal an der Wurzel behoben, dann seien die restlichen 10% der Sanierungsaufgabe meistens so einfach gewesen, dass es ihn gar nicht mehr gebraucht hätte.
Primaballerinen stossen sich manchmal von der Bühne, könnte man noch etwas kürzer sagen. Als Selbständiger habe ich zum Glück selten unter solchen Behinderungen leiden müssen. Eher die brutal zur Logik zwingende mathematische Ausbildung war es, welche einem als anspruchslos zeitungslesenden Beobachter immer wieder nach Ursachen suchen liess, wenn von erfolglosen oder herausstechend erfolgreichen Firmen und Organisationen die Rede war. Begünstigt bei der Analyse wird man freilich dann, wenn man ein grosses oder kleines Rad aus einer solchen Firma bei irgendeiner mehr oder weniger festlichen Gelegenheit kennengelernt hat. Mit auffallender Regelmässigkeit erinnert man sich selbst nach Jahrzehnten wieder an Namen berühmter Langweiler, welche im Zusammenhang mit Firmenpleiten genannt werden, oder dann kommt es genau umgekehrt. Scheinbar unbedeutende Schaffer, an die man sich nur noch wegen einem hoch interessanten Gespräch ganz unten am Vorstandstisch erinnert, tauchen plötzlich als historisch bedeutsame Firmengründer wieder auf.
Als Mikrounternehmer, der seine eigene Telefonistin, Sekretärin usw. sein muss, darf es nur kostendeckende Administration und kurze Informationswege geben. Das Motto “30 Jahre harte Arbeit an 6 Tagen pro Woche”, das als Gemeinsamkeit fast aller Selfmade-Millionäre in einer Studie eruiert worden ist, unterschreibt man selbst dann sofort, wenn es einem selbst an 7 Tagen nicht unbedingt geholfen hat. Sogar die Maxime “Jung anfangen: wer’s mit 30 nicht geschafft hat, wird später vielleicht sogar selber Mühe haben, sich von der eigenen Durchschlagskraft zu überzeugen“ hat man auch meist als zutreffend erkannt. Plötzlich beobachtet man all das, was einem im kleinen bei der eigenen Arbeit von Computerprogrammierung, Investitionen bis zu Marketing begegnet ist, auch im grossen bei Sportclubs, Fluggesellschaften und sogar Weltraumorganisationen, deren Erfolge und Misserfolge weltweit sichtbarer werden. Ich kam schon einige Male dazu, derlei Zusammenhänge unter dem Titel “Irdische Erfahrungen aus ausserirdischen Abenteuern” in Vorträgen weiter zu reichen. Das Kleine Einmaleins ist nämlich universell und gar nicht so kompliziert. Erst die Komplexitäten, welche aus dessen Missachtung entstehen, sind hinterher oft unlösbar.
Die NASA erkannte das Prinzip „Schneller, besser, billiger – wählen Sie nie mehr als zwei davon“ als wichtigsten Katastrophenverhinderer. Im persönlichen Bereich würde ich noch folgende Erfahrung beifügen: „Hören sie grundsätzlich nicht darauf, was Andere sagen, sondern überlegen vielmehr, warum sie das sagen. Sofern niederträchtige Gründe oder kollektive Gedankenlosigkeit dahinter stehen, dann sind sie eher bestärkt als gehemmt in ihrem Entschluss, den richtigen Weg zu gehen“. Ob als Sportler, Music-Star oder Bürgermeister von London. Auch in 50 Jahren wird niemand längere Zeit mehr ausgeben können als er hat, oder ohne Leistung Erfolg haben. Wirtschaftskriminelle jeglicher Couleur oder monopolistischer Protektion werden sich früher oder später selber ausbremsen. Der Energiesatz lässt sich nicht umgehen, und wer ihn immer berücksichtigt, lebt eigentlich nach dem uralten Erfolgsprinzip, wonach das Handwerk einen goldenen Boden hat.
Hirnverbranntes von einem Evergreen: Waldbränden
Waldbrände gab es im Mittelmeer schon zu Dampfradio-Zeiten, als sie von den billigen Videokameras noch nicht in Studioqualität in jede Stube übertragen werden konnten, um gegen 100 TV-Kanäle mit «Material» zu versorgen. Schon in den 1970er-Jahren war bei den gelegentlichen Waldbränden im gut überwachten Yellowstone-Nationalpark aufgefallen, dass es immer weniger kleine und dafür mehr grosse Brände gab. Zu dieser Zeit gab es bereits die Satellitenüberwachung unbewohnter Gebiete, und schnell waren Löschflugzeuge zur Stelle, wenn wieder einmal ein Blitzschlag dürres Unterholz in Brand gesetzt hatte. Im Gegensatz zur Schlechten Alten Zeit sammelte sich nun solcher Zunder in einem Ausmass an, wie es in zuvor wirklich freier Natur gar nicht möglich war. Damals hatte ein Bauer gelegentlich bei günstigem Wind einen dürren Hang abgefackelt, was ihm trotz Generationen langer Erfahrung durchaus einmal ausser Kontrolle geraten konnte. Im Normalfall sorgte die Massnahme aber dafür, dass rund um seine Behausung kein trockenes Holz und Stroh mehr herumlag, so dass beim nächsten von Mutter Natur bewirkten Feuersturm gleich Leib, Leben und Besitz in Gefahr gerieten. Anders im Zeitalter der Ferienhausbesitzer und der Prognosenvollstrecker: heute vergeht kein Waldbrand auf der Welt mehr, ohne dass von Brandstiftern die Rede ist. Wer hat eigentlich ein Interesse daran? Früher hiess es blindlings «Grossgrundbesitzer», aber dieses Wort hielt selbst robustesten Desinformationskampagnen immer weniger Stand. Man scheint neuerdings einfach Mühe zu bekunden, ausser Brandbschleunigern die wahren Urheber zu finden, und dass auch gut gemeinte Schutzmassnahmen gefährlich werden können. Eigenartig, wenn man bedenkt, wie schnell Kamerateams sogar in den «abgelegenen und unwegsamen» Gebieten rund um die romantischen Siedlungen in normalerweise grüner Natur zur Stelle sind. Reiche und Arme werden gleichermassen geschädigt, Tote sind zu beklagen, aber Nutzniesser sind nur die Desinformanten, die gleich mit der «Globalen Erwärmung» bzw. dem «Klimawandel» als Hauptursache zur Stelle sind und womöglich neue Steuern dagegen erheben wollen. Vielleicht käme man weiter, wenn den wahren Ursachen nachgegangen würde: der instabilen Natur selber.
Bote der Urschweiz – Forum Herbst 2004
Ein gut gemeintes Wort an Rechtsextreme
Wenn man hört von Schlägertrupps aus heiterem Himmel, dann wird man auch mit über 60 Jahren unweigerlich an allerlei gemeingefährlichen Unfug in der Jugend erinnert, selbst wenn man nicht gerade zu den Béliers im Jura gehörte. In dieser Sicht war ich eine Art frühreif und habe es trotzdem knapp überlebt, um dann als bereits geläuterter 25jähriger die sogenannte 68er-Generation ziemlich distanziert zu erleben. Als scheinbarer “Musterstudent” und sogar besonders exponiert. Damals agierte ich nämlich neben der Stelle als ETH-Assistent auch als ein von unüblicherweise allen Generationen akzeptierter Kommentator der beginnenden Mondflüge am Schweizer Fernsehen.
Es war für ziemlich die ganze Welt eine etwas verrückte und negativ belastete Zeit, dieses 1968. Die Kommunisten in Vietnam hatten bei der Tet-Offensive gerade 5000 Menschen an etwa zwei Tagen in den Tod geschickt und sich damit gemäss “progressiver” Meinung die Sympathie aller Friedliebenden erobert, Robert Kennedy und der Bürgerrechtler Martin Luther King waren beide 1968 ermordet worden, schwarze Sportler erhoben die Fäuste an der Olympiade in Mexiko und die Sowjetunion erstickte die Demokratiebewegung in der Tschechoslovakei auch ohne Uno-Mandat – und für 20 Jahre scheinbar folgenlos. Weltweit kämpfte die militantere Studentenschaft für die Förderung solcher Systeme und für die Legalisierung des Neides schlechthin. Ich wurde damals geistig zum Gegenrevoluzzer und war für viele TV-Zuschauer zugleich ein schwacher Trost in der wirklich verrückten Zeit, als bis zum abrupten Ende der Hochkonjunktur 1972 z.B. bei damals noch halbem Strassenverkehr dreimal mehr Menschen pro Jahr bei Unfällen ums Leben kamen als heute! Es wäre äusserst lehrreich, wenn sich alle Generationen nochmals an jene Zeit erinnern könnten.
Definitionsgemäss war jemand als Gegner der extremen Linken schon damals automatisch ein “Rechtsextremer”, obwohl er alles andere als “einschlägig” in Erscheinung trat und politisch durchaus in der Mitte anzusiedeln war. Damals wie heute war Platz für Aktivisten mit dem Mut, normal zu bleiben und die Zivilisation fern der veröffentlichten Meinung aufwärts statt abwärts zu lenken. Konkret: zur Anwendung von Wissenschaft und Technik statt zur Nichtanwendung, zur Lösung statt zur Schaffung von Problemen oder zum Optimismus statt zum Pessimismus. Vorbildlich drogenfrei mit unmissverständlichem Hinweis auf die Inkonsequenz der dekadenten Legalisierer, welche anderseits giftigstes Kraut aller Art einziehen und dieses selbst dem harmlosesten Genmais vorziehen. So inkonsequent, dass man wirklich annehmen muss, sie seien schon mehr als nur bekifft.
Warum nur gibt sich das andere Ende des politischen Spektrums nicht z.B. vorbildlich hilfsbereit, wie die kräftigen Harley-Davidson-Fahrer, welche jährlich vielen Behinderten zu ein paar unvergesslichen Stunden an zügiger Luft verhelfen? Vorbildlich sauber gekleidet im (noch) reichsten und trotzdem wohlstandsverwahrlostesten Land weitherum – und damit auf der Welt recht schnell positiv auffallend? Vorbildlich konsequent jeden modemässig verordneten Schwachsinn verweigernd und sich Freunde über alle Generationen hinweg schaffend? Vorbildlich darauf bedacht, sich vor faulen Eiern in den eigenen Reihen zu distanzieren? Stattdessen hat es das ungelobte Extrem am Gegenpol zur kollektiven Unvernunft fertig gebracht, sich zum Sündenbock der Welt definieren zu lassen, in der Presse einseitig gegeisselte Eigengoals zu schiessen (schiessen zu lassen?) und damit der “Konkurrenz” die Demontage der Zivilisation zu erleichtern?
Mein Tipp: Respekt und Anerkennung lassen sich vor allem ohne missbrauchte Baseballschläger erwerben. Als junger Mensch sogar leichter denn als alter, wie ich seit 1968 beobachte, obwohl ich schon damals ständig das Gegenteil gelesen habe.
Bote der Urschweiz – Forum Frühjahr 2004
Mit Sicherheit ist weder zu spassen noch zu politisieren
Nicht viele Jahrzehnte ist es her, dass sich die Menschen vor einem Atomkrieg fürchteten, weil es nur den Druck auf den falschen Knopf brauche, wie es hiess. Vieles hat sich seither geändert. Die Sowjetunion, die damals ungeniert das grösste Arsenal an Atomwaffen aufbauen konnte, ist zerfallen. Eine ganze Reihe ihrer Fachleute ist inzwischen in die USA ausgewandert und lieferte wichtige Hinweise auf die Gefahr, dass Massenvernichtungswaffen tatsächlich in die falschen Hände gelangen könnten. Dies z.B. in ihren traditionell “instabilen” Kaukasusrepubliken, aber auch “Gottesstaaten”, wo Prognosenvollstrecker immer bereit sind, ihren Endzeitphantasien mit Gewalt zum Durchbruch zu verhelfen. Europäische Staaten und Medien taten allzu lange weniger als gar nichts gegen diese Art von Dekandenz, indem sie Iran, Irak, Libyen, Pakistan oder Nordkorea weiterhin mit Hochtechnologie u.a. zum Bau von Atomwaffen belieferten, als hätten sie gar nichts gemerkt.
Im Jahre 1981 schrieb der Weltraum-Avantgardist Gerard K. O’Neill das Buch “2081″. Ausser vielen erfreulichen Prognosen nannte er eine eher makabre, unten auf der Erde und völlig unabhängig von der Erweiterung unseres Lebensraumes ins All. “Nukes” würden dannzumal leider in unordentlichen Ländern platzen, während die Eindämmung dieser Gefahr auch in den Industrieländern zu einer einschneidenden Überwachung und Kontrolle des Bürgers geführt haben werde. Begonnen hätte diese Entwicklung nach der bitteren Erfahrung, dass früher oder später einmal ein “Weltverbesserer” eine Atomwaffe zu terroristischen Zwecken missbraucht und die Zivilisation zwar nicht beendet, aber in eine merklich andere Richtung gelenkt habe.
Wohlgemerkt: das Buch wurde 1981 geschrieben, also 20 Jahre vor dem 9.11.2001. Hoffen wir, der Autor bekomme mit seiner Prognose nicht so Recht wie mit seinen vollautomatischen Fabriken, der Gentechnologie oder der Voraussicht, dass eher die Dulder-Länder des Terrorismus selber unter diesem würden leiden müssen. Eigentlich ist es ja nicht neu, dass eine Revolution langfristig ihre eigenen Kinder frisst. Eigenartig ist eher, dass ausgerechnet Europa, das im 20. Jahrhundert teuer für die Verharmlosung von vorhersehbaren negativen Entwicklungen bezahlt hat, und Länder, welche derzeit am meisten unter solchen leiden, die Gefahren partout nicht sehen wollen. Daher wäre es hier besonders angezeigt, alles daran zu setzen, die fast unvorstellbare Eskalationsstufe auf “Nukes” für immer zu verhindern. Hinterher ist es zu spät, auch wenn sich dann alle Verharmloser nach der Zeit zuvor sehnen werden und fragen, weshalb denn niemand rechtzeitig etwas dagegen getan habe.
Natürlich hat man, aber ein Europa, das längst nur noch der Nabel, aber nicht mehr der Kopf der Welt ist, hat die Warner (selbst in den eigenen Reihen) bei jeder Gelegenheit sabotiert. Politik, Medien und sogar “Kultur” verschwenden derzeit scheinbar alle Energie darauf, keinen guten Faden an jenem Land zu lassen, in das seit einigen hundert Jahren ihre weitsichtigsten Bürger ausgewandert sind. Diese können sich am ehesten vorstellen, wo die Kräfte hinführen, welche sie oder ihre Vorfahren zum Exodus bewegt haben. Hoffen wir, dass nur ein paar kleine, noch verkraftbare, Unfälle die grosse Katastrophe verhindern können. Erst aus Fehlern wird man bekanntlich klug. Kleinere Schüsse vor den Bug haben einige Länder immerhin schon nachdenklich gemacht.
Die Schweiz ist noch nicht darunter. Unsere wandelnden Zeitbomben bewegen sich noch unterhalb der nuklearen Schwelle. Wenn wir die recht verwandten Fehler beim Strafvollzug nicht im Grossen wiederholen, dann haben wir vielleicht Glück. Auch in der Justiz musste die institutionalisierte Naivität erst unendliches Leid über Unschuldige bringen, bevor den Leuten die Augen aufgingen.
Interview mit “Trek Zone Network” Januar 2004
Interview im Januar 2004 mit dem “Trek Zone Network”
(Star Trek Gruppe im Internet)
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktoren.
TZN: Herr Dr. Stanek, wie denken Sie über Science-Fiction-Serien und insbesondere über “Star Trek” – kann die Serie auch heute noch etwas bewegen und die Menschheit dazu anspornen, in die unendlichen Weiten des Weltraums vorzudringen und irdische Kriege und Probleme zu vergessen?
Dr. Bruno Stanek: Als junger Mann war ich in meinen Vorträgen immer stolz auf mein als Hoffnung ausgesprochenes Motto, in Zukunft möge die Raumfahrt und nicht mehr der Krieg Vater aller Dinge sein. Damit waren schon damals alle einverstanden. In jener Zeit wurden in Europa weiterhin “Star Trek”-Episoden ausgestrahlt, und die hatten es bei mir schwer, Aufmerksamkeit zu erlangen. Für mich fand die Science-Fiction nämlich in Form des Apollo-Mond-Programmes täglich als “Science reality” statt!
Heute sehe ich die Wirkung der beliebten Science-Fiction-Serie auf das Weltrauminteresse des Zuschauers anders, weil ich den Menschen anders sehe als damals mit 25 oder 30 Jahren. Der “Apollo 13″-Film hatte mir zusätzliche neue paradoxe Erkenntnisse beschert – die Öffentlichkeit war 1970 so überwältigt und beängstigt vom Ereignis, dass das Konservenerlebnis nach 30 Jahren und die Fakten im Lexikon sie letztlich mehr faszinierten als die Wirklichkeit. Etwas überspitzt formuliert: Damals spielte sich die Science-Fiction in der Zukunft ab, heute eher in der Vergangenheit.
Dieses Zurückschauen auf vergangene Zeiten bremst den Fortschritt vor allem in Europa und anderen alten Welten stärker als zum Beispiel in China oder den USA, also Ländern, welche in die Zukunft blicken. Falls Science-Fiction-Filme die Zuversicht bezüglich unserer Zukunft, wie früher, wieder stärken können – ja, das wäre erneut sehr gut. Ich kenne die “Star Trek”-Geschichte vielleicht zu wenig, um entscheiden zu können, ob sie hierfür geeignet ist.
TZN: Richard C. Hoagland und das amerikanische Projekt Enterprise Mission sind überzeugt, dass mithilfe der deutschen Kamera HRSC an Bord von Mars Express ihre Theorien darüber, dass es auf dem Mars Leben gab oder gibt, untermauert werden können. Wie wahrscheinlich ist es, denken Sie, dass auf dem Mars oder an anderen Orten im Weltall tatsächlich fremdes Leben existiert hat oder noch immer existiert und dass die Menschheit eines Tages darauf stoßen wird?
Stanek: Ohne auf die These eingangs Ihrer Frage eintreten zu wollen, haben gerade diese jüngsten Missionen beim Mars die Aufgabe, der Frage nach Leben im All endlich näher zu kommen. Das Paradoxon besteht ja darin, dass wir von den Erkenntnissen der biologischen Evolution auf der Erde her erwarten dürfen, dass Leben rundherum im Universum blühen könnte. Trotzdem deutet bisher aber nichts auf eine offensichtliche Existenz außerirdischer Organismen hin, weder im bisher erforschten Planetensystem noch im elektromagnetischen Spektrum von ferneren Quellen.
Hingegen haben sich in den letzten Jahren die Anzeichen vermehrt, dass die physikalischen Bedingungen an den allermeisten Orten im Universum sehr viel lebensfeindlicher sind als man bisher glaubte, annehmen zu dürfen. Bei der NASA ist man nach den Erfahrungen mit den beiden im Übrigen sehr erfolgreichen Viking-Mars-Landern von 1976 diesmal schon zufrieden, wenn wenigstens die physikalischen Umweltbedingungen exakter abgeklärt werden. Ich wage daher keine Prognose, wie Beagle 2 die viel schwierigere Frage nach eindeutigen Lebensspuren beantworten wird.
TZN: Sie beobachten die Lage in der Schweiz über einen so langen Zeitraum wie kaum ein anderer. Woran mangelt es, dass man in der Schweiz in Sachen Astronomie und Raumfahrt über die letzten Jahrzehnte keine große Entwicklung erkennen kann und man bei der aktuellen Mars-Mission der ESA beispielsweise nur in einem eher kleinen Rahmen beteiligt ist?
Stanek: Interessant: Deutsche Kollegen wollen die gleiche Stagnation in ihrem Land genauso erkennen, und von England wollen wir gar nicht reden! Vielleicht gibt uns Italien eine Antwort, das doch lange Zeit in Europa nicht als gutes Beispiel gegolten hat. Seine klar definierten bilateralen Programme mit der NASA haben das Land zum unverzichtbaren Partner der USA im Raumfahrtbereich gemacht. Solche Zusammenarbeit musste eben nicht am offenbar unmöglichen Konsens innerhalb der alten Welt scheitern.
In der Schweiz kommt zu diesen Problemen noch die Erosion der industriellen Leistungsbereitschaft erschwerend dazu. Hier galt Astronomie und Raumfahrt ohnehin immer als “brotlos” und wird erst einige Jahrzehnte später interessant, wenn die Finanzinstitute dank der Risikobereitschaft anderer möglichst risikolos investieren können. Solche Denkweise hat zur heutigen Situation geführt.
TZN: Was würden Sie einem jungen Schweizer empfehlen (abgesehen von Auswandern…), wenn dieser vor der Berufswahl steht, in seinem Land in Sachen Raumfahrt gerne etwas bewegen möchte und das Ziel hat, eines Tages auf dem Mars “große Schritte für die Menschheit” zurückzulegen?
Stanek: Er möge sich an Claude Nicollier ein Beispiel nehmen! Er hat das Unmögliche möglich gemacht, nicht das Mögliche unmöglich. Er hat aber Physik studiert und auch nicht das harte Los eines Schweizer Militärpiloten gescheut, weil er von Anfang an wusste, dass er als Jurist oder Poet weniger Chancen hätte, Astronaut zu werden – sollte es diese Möglichkeit je geben. Es hat sie gegeben, und außer ihm hat das hierzulande kaum jemand erwartet!
Jungen Leuten möchte ich den Rat geben, die Hoffnung nie aufzugeben und vor allem die Chancen nie zu übersehen, welche sich in den USA bieten. Dazu muss man allerdings Amerika, seine Sprache und seine Kultur besser verstehen, als das durch den Konsum der Zerrbilder in europäischen Medien möglich ist.
TZN: Ist die Schweiz Ihrer Meinung nach eines Tages in der Lage, eigenständig etwas zu bewegen, oder wird das Land beispielsweise für mögliche eigene größere Mars-Projekte respektive -Missionsinstrumente auch in ferner Zukunft immer noch auf ausländische Hilfe angewiesen sein?
Stanek: Gemessen an der Größe der Schweiz fand ich es immer erstaunlich, wie viele Institute und Firmen doch immer wieder Bedeutendes geleistet haben! Sie mussten das aber oft ohne jegliche Unterstützung und gegen nie aussterbende Widerstände und Vorurteile tun. Letztere konnten jedoch große, koordiniertere Projekte oft verhindern.
Alle erfreulichen “Insellösungen” und Anfangserfolge gelangen jedoch dank der Initiative Einzelner. Ich denke hier an eine sehr große Zahl von Beispielen, welche von der Massenspektrometrie, Sonnen- und Meteoritenforschung an der Uni Bern und der ETH bis zu den Elektromotoren aus Sachseln, den Kupferlegierungen von der Firma Schmelzmetall in Gurtnellen bis zu weltweit konkurrenzfähigen Nutzlastverkleidungen reichen.
Wenn die Medien vor allem der hoch entwickelten Technik weniger kritisch gegenüberstehen würden und kompliziertere Zusammenhänge vielleicht sogar der Politik verständlich machen könnten, dann ließe sich die Schweiz mit Mitteln von lediglich der Größenordnung einer Expo.02 binnen wenigen Jahren an die technologische Weltspitze katapultieren.
TZN: Woher kommt Ihr eigenes Interesse für die Raumfahrt und die Himmelsmechanik?
Stanek: Es begann nach erstem Staunen über den Sternenhimmel so etwa 1957 mit dem Beginn des Weltraumzeitalters, als mir einige Lichter aufgingen. Allerdings kam ich in meiner Umgebung nicht auf die Idee, dass man überhaupt Pilot oder gar Astronaut werden könnte – meine “Raketen” stiegen daher weniger hoch. Ich wählte die umgekehrte Reihenfolge: Erst Hals- und Beinbruch und ein Jahr im Spital, dann noch größeres Raumfahrtinteresse, allerdings mehr theoretischer Art, und so wurde ich Mathematiker und Himmelsmechaniker, dienstuntauglich und nicht dem Zwang verfallen, noch “Unmöglicheres” zu versuchen…
Noch ein offener Brief dieser Tage an einseitige Kritiker alles Amerikanischen zum Anlass von “40 Jahre Apollo 11″
Zum Thema “Kultur ist, wenn man trotzdem denkt”
(eine fast echte Mail-Antwort)
Sehr geehrter Herr Faktenresistent,
Kopfschütteln bis zum Schleudertrauma. Ich habe schon viele Schweizer getroffen, die Amerika falsch verstanden haben, aber eine solch oberflächliche Betrachtung eines Europäers, der natürlich permanent die Amerikaner als oberflächlich bezeichnet, sucht doch tatsächlich seinesgleichen. Und das von Jemandem, der sich rühmt, als womöglich unangepasster Eidgenoss es in den USA nur wenige Jahre ausgehalten zu haben! Ausgerechnet dort, wo man schon in der Schule lernt, dass bluffen kontraproduktiv ist und schon vor 50 Jahren Hygiene als Schulfach hatte, was den weltweit anrüchigen Schweizern noch Jahrzehnte später gut getan hätte.
Wenn ich das Woolworth-Building in New York von 1913 anschaue, 60 Stockwerke, noch heute perfekt in Stahl, Glas und Messing, und es mit dem Hochhaus in Oftringen aus den 1960ern vergleiche, wo die Fassade schon nach wenigen Jahren heruntergekommen ist, dann frage ich mich schon, wo der Hochmut der Europäer herkommt nach zwei selber verbrochenen Weltkriegen.
Und weiterhin bluffen wir Europäer, als ob nichts geschehen wäre. Amerikanische Freunde berichten mir nach Reisen zu ihren “Freunden” in Europa gelegentlich, dass sie am Schluss nur noch fragen konnten
“And what did you do recently”?
Wie man fremde Völker integriert, müssen wir Europaeer noch gründlich und schmerzhaft lernen. Damit haben die USA sogar 200 Jahre Vorsprung im Gegensatz zu den üblichen dreissig:
Schwarzwaldklinik statt Dallas und Dynasty oder “Galileo” statt GPS – jeweils nach dem Motto “später, schlechter und teurer” statt “faster, cheaper, better”. Sogar den Zusatz “pick any two” musste die NASA selber entdecken. Einstein hatte das schon zu seiner Zeit karikiert, dann der berühmte Astrophysiker Fritz Zwicky, noch deutlicher, obwohl jener seinen Kopf als Schweizer in den USA dauernd selber massiv angestossen hat. 1984 durfte ich das Vorwort für seine Biografie schreiben, welche es mir noch heute erleichtert, mich manchmal kurz zu fassen.
“You ain’t seen nothing yet.”
Es wird nämlich bald noch schlimmer kommen, weil uns u.a. die UBS aus Übermut von den Infusionen aus aller Welt abgehängt hat.
Mit heiterem Gruss
Bruno Stanek
Kolumne im Bote der Urschweiz am 13. November 2003
«Übertriebene Empfindlichkeiten»
im Bote der Urschweiz vom 13.11.2003
Ja, der Fluglärm, auf den die nicht minder sensiblen Brüder am alemannischen Nordufer des Rheins genau so zunehmend reagieren! Als ich vor 40 Jahren vom Bodensee nach Zürich-Nordwest zügelte, da gab es noch die überladene Tupolew, welche nächtlich zwischen 23:30 und 00:30 ihren tiefen Bogen südlich über mein Bett zog. Schon nach wenigen Wochen hörte ich sie so wenig wie den Wecker am nächsten Morgen.
An diese Gewöhnung musste ich kürzlich wieder denken, als der neue Zeppelin ab Buochs seine Runden über die Zentralschweizer Seen zog. Ohne die stark belastende Leserbriefseite einer “Lozärner Zeitung” hätte ich das allerdings gar nicht bemerkt! Da war nämlich von ohrenbetäubendem Krach die Rede, Fortsetzung des militärischen Überfluglärms und neue Voyeur-Plage über den Sonnendächern.
Endlich, an einem ruhigen Abend, konnte ich mir ein eigenes Urteil bilden. Da schlich er sich um die Rigi und kam näher. Neugierig das Fenster auf, denn ich wollte die Nostalgie aus den 1930er-Jahren auch noch hören! Sofort wieder zu. Die Landwirtschaft, und zwar an der Sättigungsgrenze meiner Geruchsnerven, welche von einem gewissen Punkt an nicht mehr feststellen können, ob die bei der Umwandlung von einem Fünfliber in einen Franken wirkende Milchwirtschaft oder der Schweinemäster verantwortlich ist. Das Zuckerwassermotörli konnte ich leider nur wenige Sekunden ganz leise hören, trotz wenigen Hundert Metern Luftlinie. Deshalb also wollte man die Zeppelinflüge schon in der Versuchsphase abwürgen! Nicht etwa, weil sich einer die 380 Stutz für ein Billett wegen den so massiv aufgeschlagen Zigaretten nicht mehr leisten kann.
Wie selektiv die Fakten gehandhabt werden, konnte man während der jüngsten Hitzeperiode wieder einmal erleben. Heissester Juni (usw…) seit Messbeginn! Die mir in Erinnerung gebliebenen heissen Sommerrekorde von 1947 und 1952 werden relativiert mit dem Hinweis, “damals hätte man noch nicht elektronisch gemessen”. Nun, in jenen Sommern galt immerhin Rasen-Bewässerungs- und Autowaschverbot. Keine Erinnerung auch daran, dass im nur 2000 km östlich gelegenenen Moskau der kälteste und verregnetste Juni seit Menschengedenken in die Geschichte eingegangen war. Erspart blieb uns auch die Meldung, dass in Japan das Stromnetz zusammengebrochen wäre, wenn nicht ein ungewohnt kühler Juni für Rettung gesorgt hätte. Nicht einmal meine Freunde in Florida hatten es heisser als ich im Epizentrum der Empfindlichkeit.
Erstaunlich dabei, was unsere Wetterfeen schon von den Hausdächern pfeifen: Wenn das Hochdruck/Tiefdruck-Wetterrädli rechts- oder linksherum dreht, kommt die Luft eben heiss von Afrika bzw. kühl vom Nordatlantik. Kein Wunder also, bleiben die Paniker zu beiden Seiten dieses Atlantiks nie unbeschäftigt: wenn die einen im Schnee ersaufen, haben die anderen den milden Winter oder den kühlen Sommer wie 2003 in den USA. Die Satelliten-Sensoren zur gesamten Wärmebilanz von Planet Erde haben viel mehr Mühe, einen eindeutigen Trend herauszulesen als Klimatologen, welche bei den Prognosen ihrer Kollegen jeweils das Radio ausschalten.
Die Erde hat einen Thermostaten, der grösste Schwankungen seit allen Eiszeiten recht gut gedämpft hat. Der Mensch aber fürchtet sich wie im Mittelalter vor Phantomen und ignoriert gleichzeitig die echten Bedrohungen: Überbevölkerung am falschen Ort, freiwillige Schadstoffbelastung durch Tabak und legalisierte Drogen bei gleichzeitiger Ruinierung der Industrie wegen hundermal geringeren Emissionen, Verteufelung der CO2-neutralen Kernenergie und völlige Sorglosigkeit gefährlichen Kleinplaneten gegenüber, welche mehrmals in der Erdgeschichte die Spielregeln des Zeitgeistes binnen Stunden umgeworfen haben. Nicht zu vergessen die Negativselektion in allzu frommen Gottesstaaten und anderen Diktaturen, welche in Gestrigen Welten so lange verharmlost wird, bis es zu spät ist.