Noch ein offener Brief dieser Tage an einseitige Kritiker alles Amerikanischen zum Anlass von “40 Jahre Apollo 11″

Zum Thema “Kultur ist, wenn man trotzdem denkt”
(eine fast echte Mail-Antwort)

Sehr geehrter Herr Faktenresistent,

Kopfschütteln bis zum Schleudertrauma. Ich habe schon viele Schweizer getroffen, die Amerika falsch verstanden haben, aber eine solch oberflächliche Betrachtung eines Europäers, der natürlich permanent die Amerikaner als oberflächlich bezeichnet, sucht doch tatsächlich seinesgleichen. Und das von Jemandem, der sich rühmt, als womöglich unangepasster Eidgenoss es in den USA nur wenige Jahre ausgehalten zu haben! Ausgerechnet dort, wo man schon in der Schule lernt, dass bluffen kontraproduktiv ist und schon vor 50 Jahren Hygiene als Schulfach hatte, was den weltweit anrüchigen Schweizern noch Jahrzehnte später gut getan hätte.

Wenn ich das Woolworth-Building in New York von 1913 anschaue, 60 Stockwerke, noch heute perfekt in Stahl, Glas und Messing, und es mit dem Hochhaus in Oftringen aus den 1960ern vergleiche, wo die Fassade schon nach wenigen Jahren heruntergekommen ist, dann frage ich mich schon, wo der Hochmut der Europäer herkommt nach zwei selber verbrochenen Weltkriegen.

Und weiterhin bluffen wir Europäer, als ob nichts geschehen wäre. Amerikanische Freunde berichten mir nach Reisen zu ihren “Freunden” in Europa gelegentlich, dass sie am Schluss nur noch fragen konnten
“And what did you do recently”?
Wie man fremde Völker integriert, müssen wir Europaeer noch gründlich und schmerzhaft lernen. Damit haben die USA sogar 200 Jahre Vorsprung im Gegensatz zu den üblichen dreissig:

Schwarzwaldklinik statt Dallas und Dynasty oder “Galileo” statt GPS – jeweils nach dem Motto “später, schlechter und teurer” statt “faster, cheaper, better”. Sogar den Zusatz “pick any two” musste die NASA selber entdecken. Einstein hatte das schon zu seiner Zeit karikiert, dann der berühmte Astrophysiker Fritz Zwicky, noch deutlicher, obwohl jener seinen Kopf als Schweizer in den USA dauernd selber massiv angestossen hat. 1984 durfte ich das Vorwort für seine Biografie schreiben, welche es mir noch heute erleichtert, mich manchmal kurz zu fassen.

“You ain’t seen nothing yet.”

Es wird nämlich bald noch schlimmer kommen, weil uns u.a. die UBS aus Übermut von den Infusionen aus aller Welt abgehängt hat.

Mit heiterem Gruss

Bruno Stanek

Dieser Beitrag wurde unter Zum Weltgeschehen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.