6. Auflage seit 1987: neu überarbeitet und ergänzt durch Beispiele der neuesten Sparkatastrophen des 21. Jahrhunderts aus der Schweiz, dem Flugwesen, der Raumfahrt usw. Mit einem Vorwort von Sigi Widmer. Heilsames Geschenk für Spar-Opfer und Verursacher zugleich.
Das Buch, an dem sich die Schweiz schon zu einer Zeit amüsiert hat, als viele noch glaubten, das Kaputtsparen des Landes bei gleichzeitiger Verschwendung andernorts sei nur ein heiterer Witz. Vom Sparen im Haushalt bis zur Volkswirtschaft wird hier der Rote Faden herausgearbeitet und analysiert, so dass der Leser quer durch alle seine Tätigkeiten selber feststellen kann, wo gut gemeinte Handlungen fatale Konsequenzen haben können. Auch im versteckten, wie z.B. den reichen Ländern, wo zwar kaum mit fremdem oder noch unverdientem Geld, dafür um so mehr mit Leistungsbereitschaft oder aus Bequemlichkeit gespart wird. Vorsicht: viele Leser konnten mit lesen nicht mehr aufhören und bescherten sich mit der Lektüre eine ganz unerwartet amüsante Nacht…
Erneut hoch aktuell geworden, seit Sparen weiterhin als einzig selig machende “Lösung” des (angeblich ) absehbaren Energie-Engpasses unserer Zivilisation angepriesen wird.
Kürzlich entdeckt, dass in Afrikaans so etwas wie die sinngemässe Übersetzung des Buchtitels als Sprichwort existiert:
«Goedkoop is duur koop». (Billig einkaufen kann teuer werden).
Unerwartet schon wieder ein weiteres Mal aktuell geworden, seit die kontraproduktiven Virenpaniken ab 2020 unsere Zivilisation noch schneller in die Knie gezwungen haben als der eng verwandte Sparfimmel. Dummheit, Aberglaube, der Glaube an den Staat oder Banken haben trotz allen Bankrotten und Kriegen zu keinem Umdenken geführt. Nicht einmal an der Wahlurne.
Musterkapitel 16. Sparen im Flugwesen
Im Sommer 1983 erregte folgende Meldung Aufsehen in den Zeitungen: «Computer zu perfekt: Jet in höchster Gefahr». Weil der Bordcomputer einer Boeing 767 «allzu perfekt arbeitete», wie es hiess, kam es am 19. August über den USA beinahe zu einer Katastrophe: Das «Elektronengehirn des Jets» (so bildhaft schreiben eben Journalisten, wenn sie der Hinterste verstehen soll) der United Airlines, so verlautete, drosselte die Triebwerke dank günstiger Aerodynamik und aus Sparsamkeit so weit, dass die Enteisungsanlage ausfiel und sich die Motoren überhitzten! Die Maschine befand sich mit 197 Passagieren in 12500 m Höhe, als plötzlich die Warnlichter blinkten: zu heisse Triebwerke. Der Pilot musste die Motoren abstellen und in einen steilen Gleitflug übergehen. Erst 5000 Meter tiefer hatten sich die Düsen abgekühlt und funktionierten wieder. Erfreulich, dass die Sparsamkeit diesmal keine schlimmeren Folgen hatte, denn der Zeitungsleser wäre angesichts einer Katastrophe sicher gar nie auf die fast unglaublich banal scheinende Ursache gekommen!
Weniger Glück hatten die 269 Passagiere von Korean Airlines 007 nur zwei Wochen später. Seit Jahren flog dieser Kurs vom Zwischenhalt Anchorage in Alaska nach Soeul in Südkorea, immer sehr nahe an der Grenze zum sowjetischen Luftraum. Es ist ganz klar – die kürzest mögliche Strecke muss auch die sparsamste sein! Obwohl es schon Jahre zuvor unter ähnlichen Umständen Tote bei einer mit Schüssen erzwungenen Notlandung auf dem Eis gegeben hatte, sollte sich erneut zeigen, wie sehr die Minimallösung den Spielraum für Irrtümer auch hier eingeengt hatte.
KAL 007 wurde nach der Streifung von sibirischem Gebiet abgeschossen, wobei die volle Wahrheit über den genauen Ablauf nie geklärt wurde – zweifellos zum Vorteil der Russen, deren Spielraum zur Desinformation dadurch umso grösser war. Was man auch hier lernen kann: Wo die Bereitschaft zur Konfrontation in der Luft liegt – also über Vulkanen, Wirbelstürmen, friedliebenden Bruderländern und Gottesstaaten – ist die sparsamste Route nicht immer die billigste. Ein Jumbo-Jet voller Unschuldiger hat uns diese Erkenntnis vorgestorben.
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