Beispiele aus der Raumfahrt, wo man gleich mehrere Dinge lernen kann!

Der Schweizer NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen hat sich seit seiner Rückkehr daran gewöhnt, als Universal-Experte zu gelten und weiterhin vom brüchigen Ruhm zu profitieren, den die gebeutelte NASA immer noch geniesst. Das ist auch für ihn nicht ungefährlich! Ein ex-NASA-Wissenschaftschef, zu seiner Zeit ohne die Macht, Dinge zu entscheiden, die leider Sache von Finanzleuten und Politikern ist, erzeugt auch Frustrationen, die nach seiner Rückkehr in die Schweiz am Rande sichtbar wurden. Eine Professur an der ETH änderte daran gar nichts.

Hier das Beispiel: Ein seit Jahren nicht mehr aufgetretener und trotzdem von der Konkurrenz hochgespielter Falcon-9-Triebwerksschaden brachte es an den Tag. Jetzt haben die Verlierer den Glauben, SpaceX endlich am Zipfel erwischt zu haben, wo sie alle Starts suspendieren und Musk in den Ruin ziehen können! Dauert aber nicht lange: rund 100 Satellitenkunden werden protestieren, ihr Satellit müsste gestartet werden, und zwar subito, denn sie hätten bezahlt, obwohl weniger als bei der teuren Konkurrenz, welche ihre Aufträge verloren hatte! Mit Sicherheit hatte der kleine und noch gar nicht analysierte Triebwerksfehler nämlich nach 300 (!) gelungenen Falcon-Starts überhaupt nichts zu tun. Ist aber ein Fressen für Juristen und andere Verbal-Logiker. Ein Astronomieprofessor von der ETH war da sicher der falsche Mann, um ihn in einem Interview nach der Ursache zu fragen. Die Starlink-Satelliten sollen schliesslich von selber herunterkommen, wenn sie nach spätestens 4 Jahren wegen mangelnder Höhe von der Atmosphäre heruntergebremst werden! Anderseits haben die erratischen Manöver der nicht wiederholt zündbaren Ariane-6-Rakete am 9. Juli viel mehr Weltraumschrott hinterlassen, aber im Woke-Zeitalter, wo selbst Professoren manchmal aus Unkenntnis schwadronieren müssen, lassen sich auch Falschnachrichten betonieren.

Ein noch gravierenderes Beispiel, das schon gar nicht genannt werden dürfte, ist die ewig unzuverlässige Mannschaftskapsel Starliner von Boeing. Obwohl sie bisher bei keinem Test oder Flug fehlerlos funktioniert hat, hat man ihr die erfahrenen NASA-Testpiloten Butch Wilmore and Suni Williams anvertraut, die nun in der ISS stecken, weil es zu riskant wäre, sie mit dem im Orbit nicht reparierbaren Starliner herunterzuholen! Eine russische Sojus-Kapsel kommt aber als Rettungsboot seit Jahren aus politischen Gründen so wenig in Frage wie eine Crew Dragon von SpaceX aus Prestigegründen, mit der schon 49 verschiedene Astronauten (einer davon zweimal) auf 13 Missionen zuverlässig in den Orbit flogen, neun davon für die NASA und vier davon privat! Ein Skandal bereits für sich allein, der nur noch überboten würde, wenn Butch und Suni etwas zustossen sollte mit dem Starliner. Noch machen die beiden gute Miene zum bösen Spiel.

Zu fast gleicher Zeit sorgten Probleme mit Helium-Druckgas mehrfach für Aufsehen. Wegen den bekannten Knappheiten an Helium haben die USA schon vor Jahrzehnten eine überdimensionierte Strategische Reserve angelegt, auch für Xenon, das man seit jeher als Treibstoff für die Elektrischen Triebwerke in interplanetaren Sonden brauchte. Daher hat die Googelung der Reserven Jeden in die Irre geführt, der alles genau wissen wollte. Vor allem in Russland sind diese Edelgase eingekauft und in den USA gehamstert worden, weil man sie in Russland nie in so grossen Mengen brauchte. Strategische Reserven sind ein schlechter Indikator für Knappheiten…

Die geniale Lösung fand SpaceX: Elon Musk stellte schnell fest, dass Krypton genau so gut ist als Treibstoff für Elektrische Triebwerke wie Xenon, nur 5x billiger, weil es in der Atmosphäre 5x häufiger vorkommt und daher bei der Luftverflüssigung von selber 5x so häufig als Restgas übrigbleibt! NASA wollte das nicht merken, weil dem Staatsbetrieb die teuerste Lösung meistens lieber ist.

Dieser Beitrag wurde unter Zum Weltgeschehen, Zur Raumfahrt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.