Edwin Aldrin – das Alter verschont Keinen

Astronaut Edwin Aldrin schätzte ich von seinen Fähigkeiten her als Theoretiker und Praktiker immer ganz besonders, denn er ist buchstäblich auf seinen eigenen Differentialgleichungen (Dissertation u.a. zum Rendezvousproblem am MIT) zum Mond “geritten”. In seiner Position trägt er heute noch grosse Verantwortung für seine Aussagen, und dessen sollten sich Opinion Leaders, wie er, auch im hohen Alter noch bewusst bleiben. Halten wir fest: der Erfolg Apollo 11, der ihn definitiv in die höchsten Sphären befördert hat, wurde nur möglich, weil alle Amerikaner ein klar definiertes Projekt über 7 Jahre unbeirrt verfolgten, alle Beteiligten und die Politik in die gleiche Richtung zogen und man deshalb die permanent uneinige internationale Zusammenarbeit auf ein Minimum beschränkt hat. Heute empfiehlt er aber den genau gegenteiligen Weg: das Machbare bei der Wiederaufnahme neuer Mondflüge als schlecht zu propagieren. Die heutige NASA-Planung brachte das Wunder fertig, eine Art recht gut angenäherte “Quadratur des Kreises”, mit praktisch dem langjährig bestehenden NASA-Budget ein genial verbessertes Projekt aus bestehenden Komponenten auf die Beine zu stellen. Dieses hat erstmals seit 40 Jahren Aussicht auf Erfolg, realisiert zu werden. Jetzt bringt er genau das Gegenteil fertig, und zwar mit dem Vorschlag von avantgardistischen Technologien, welche eigentlich schon lange bekannt sind, aber immer an der volatilen Finanzierung gescheitert sind. Mit der Internationalisierung garantiert er, dass jedes Projekt entweder scheitern muss oder – wie bei der ISS – für unnötig hohe Kosten eine veraltete Infrastruktur garantiert, bei der nur im Leerlauf um die Erde gekreist wird. So etwa nach der Formel “a camel is a horse, designed by a committee”. Aldrin wurde von der Presse seit 40 Jahren als Alkoholiker bezeichnet, und ich hatte ihn immer wieder im Schutz genommen, weil er dank seiner grundsoliden Ausbildung meist immer noch bessere Ideen – oder Ideen überhaupt – in der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Eigentlich schade, dass steter Tropfen den Stein der Weisen nun scheinbar doch gehöhlt hat und dieser von den ewigen Feinden des Fortschritts zur Sabotierung eines weiteren grossen Schrittes ins All missbraucht wird. Verdächtigerweise ist das Argument des “Aethylikers” ausgerechnet jetzt aus dem Repertoire der Internationale aller Bremser verschwunden.

Aus heutiger Sicht nach 13 Jahren sehe ich die NASA auch in einem anderen Licht, und Aldrin mit seinen tieferen Einblicken natürlich erst recht…

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