Mondzweifler – und Mond-Bremser

Bevor Sie zu lesen beginnen: Hier geht es nach 11 Jahren nicht mehr um das damalige Thema – so schnelllebig ist die heutige Zeit. Edwin Aldrin als Person ist aus historischen Gründen dagegen weiterhin aktuell.
Aldrin ist ein sehr respektierter und auch heute noch technischer Experte, bei dem ich nie Falsches finde, wenn er selber spricht. Hier im RedOrbit.com/news/space haben wir ein Sammelsurium von Aussagen der diversesten Geister, einigen kundigen (Jake Garn als Befürworter immerhin ganz kurz mit den genau richtigen Argumenten) und anderen. Ich musste lange suchen, ob ich ein wirkliches Argument von Aldrin zur “These” selber finden konnte, und das einzige offensichtliche enthält nur einen grossen Widerspruch: Die vorgeschlagene “billigere und schnellere” Rakete “Direct 2.0″ verspricht absolut keine Vorteile gegenüber der Ares V. Ich könnte mir vorstellen, dass Aldrin so etwa höflich gesagt hat “Gut ja, aber…” und das “aber” wurde dann weggelassen. Was nie gesagt wird: eine grosse Zahl von Mondzweiflern, politischen Negativselektionierern und Technophoben, die nie einen positiven Beitrag leisten könnten, wollen jedes Projekt wenigstens verhindern, wenn sie schon nichts dazu beitragen können. Die NASA weiss das seit 50 Jahren und macht deshalb unbeirrt weiter. Solche Bremsversuche gab es schon bei Apollo. Zum Glück wurde das Originalprojekt zu Ende geführt – sonst wären wir noch heute nie auf dem Mond gewesen. Wäre ein ganz schlimmer Präzedenzfall für die Raumfahrt allgemein und eine fast unüberwindbare Mauer in der heutigen Zeit gewesen. Ja, Obama hat zu Beginn genau in der optimalen Bremswirkung argumentiert, aber beim jüngsten Vortrag vor Angestellten der Raumfahrtindustrie und von NASA im Brevard Community College in Cocoa unweit dem Kennedy Space Center hat er diametral anders getönt, weil er die Stimmen seiner Skeptiker und Gegner braucht, um diesen im Falle einer Wahl um so schamloser schaden zu können. Ein Mondprojekt war und ist eine so grosse Sache, da müssen alle in die gleiche Richtung ziehen, sonst gehört der negative Triumph den Bremsern. Jenen, die z.B. gleichzeitig sagen können, mit einem so beschränkten Budget könne man nichts fertig bringen und im nächsten Moment eine “noch billigere” Lösung vorschlagen. Jene, die die Widersprüche in solchen Absichten nicht sehen können oder wollen, sind die Bremser, die “nützlichen Dummen”, die mit “friedlichen und wohlmeinenden Mitteln” und aus Naivität das erreichen, was den Terroristen mit Bomben nicht gelungen ist. Diese Denkweise verrät sich auch im ständigen Kolportieren der Aussicht, “Chinesen (derzeit völlig ohne ein bemanntes Mondprogramm und mit einem Shenzhou-Flug Niveau Gemini/Wostok 1965 alle 2-3 Jahre statt 2-3 Monate!) seien bis 2018 (!) auf dem Mond, während die USA, die schon wieder auf bald dem halben Weg dorthin sind, nicht einmal erwähnt werden. Alles schon mal dagewesen: 1961-1969! Wäre es besser gewesen, die Russen wären 1969 als Erste auf dem Mond gewesen? Wer heute noch glaubt, die Chinesen sollten beim zweiten Mal zuerst sein, möge vortreten! Die allgegenwärtige Kritik am einzigen vielversprechenden Mondprojekt ist nicht mehr als ein weiteres Kapitel in meinem Buch “Wie viel Irrtum braucht der Mensch”.

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