Ein Besuch im Mekka der Raumfahrt - 1965-2006...
Ein Besuch im Raumflugzentrum kostete im Jahre 1965 noch 5 Dollar
25
Cents und dauerte einen Samstagnachmittag lang. Dafür wurde
man bei der
Busstation in Cocoa Beach von einem kundigen Driver abgeholt und
wieder
zurückgebracht und teilte das exklusive Vergnügen mit
nur fünf
Gleichgesinnten aus aller Welt in einem geräumigen Privatwagen.
Schon im
Dezember 1972 war ich mit 320 Schweizer Schlachtenbummlern in acht
kaum
mehr zu bewältigenden Autobussen dort, denn nicht zuletzt war
das Ziel der
Reise die TV-Livesendung der letzten Mondmission Apollo 17.
Heute besuchen jährlich viele Millionen von Besuchern den gewaltig
gewachsenen "Visitor Complex" am Kennedy Space Center,
der längst zu
einem Milliardengeschäft geworden ist.
Während vielen Jahren war der reine Besuch der Ausstellungen
gratis -
zumindest der amerikanische Steuerzahler hatte ja für das
Raumfahrtprogramm bereits bezahlt! Einzig für die IMAX-Filme
und für die
beiden Bus-Tours (im historischen bzw. aktuellen Teil) mussten
bescheidene Gebühren entrichtet werden. Ein Familienvater konnte
es sich
leisten, mehrfach an weniger sonnigen Tagen vorbeizukommen und brauchte
sich bei einem Aufenthalt in der Region nicht an einem einzigen
Tag vom
Morgen bis zum Abend kaputt zu informieren, nur um ein horrend teuer
gewordenes Billett auszunützen. Zusammen mit drei Kindern kann
er
nämlich heute, bescheidene Mahlzeiten und einige Souvenirs
eingerechnet,
200 oder gar 300 Dollar liegen lassen! So ist es seit etwa dem letzten
Jahr
des letzten Jahrhunderts. Das ist Kaliber Disney - mit dem Unterschied,
dass man dort Mehrtagespässe kaufen kann, welche das Vergnügen
pro Tag
wieder in erträgliche Dimensionen reduzieren. Nicht so am Cape!
Ausländische Besucher ärgern sich einfach und sagen, die
sonst gar nicht
teuren USA seien teuer geworden. Amerikanische Besucher sind empört,
denn sie wissen mehr. Der Aufstand über den plötzlich
unverschämt
gewordenen privat lizenzierten Abzocker (er hat sich auch schon
Nationalparks
unter den Nagel gerissen) hat natürlich vor allem die lokalen
Bewohner in
Aufruhr gebracht und ist längst hinauf bis in die höchsten
politischen Ebenen
getragen worden. Bis jetzt mit dem einzigen Effekt, dass den Anwohnern
ungenügende Vergünstigungen angeboten worden sind.
Früher wählte ich bei jeder Vorbeifahrt von Cape Canaveral
Richtung
Norden den Weg über die "Fla-3" und das Besucherzentrum,
um z.B.
einen Blick in die erneuerten Hallen zu werfen, Souvenirs für
Freunde zu
kaufen, einen neuen Film anzuschauen oder auch nur ein paar Worte
mit
Schweizer Touristen zu wechseln, die ich dort jedesmal traf. Heute
meide
ich dieses Mekka der Raumfahrtbegeisterten nach einem Dritteljahrhundert
immer mehr. Als akkreditierter Jounalist während wichtigen
Raumfahrtmissionen komme ich bei Bedarf sowieso näher und billiger
an
die Stätten des Geschehens heran, also "no problem"?
Doch! Heute ist es für mich nämlich schwierig bis unmöglich
geworden,
Raumfahrtinteressierten am Cape gute Tipps zu geben!
Falls Sie nicht ganz besonders vom Thema begeistert sind: gehen
Sie
nicht mehr hin. Es ist einfach zu teuer geworden. Falls Sie den
Weltraumflugplatz unbedingt gesehen haben wollen, dann müssen
Sie den
Besuch heute wohl oder übel auf einen Tag beschränken
- genau das, wovon
man früher unbedingt abgeraten hat! Benützen Sie eben
die Gelegenheit, die
IMAX-Filme anderswo zu geniessen, sei es in z.B. Washington oder
dem
Verkehrshaus in Luzern, und verwenden Sie die kostbare Zeit für
die Bus-
Tours, welche Sie über etwa drei Etappen (immerhin zeitlich
frei wählbar) ins
Saturn-5-Zentrum (Mond-Epoche), zum Shuttle-Startplatz (bzw.
Aussichtspunkt dorthin) und zum Blick in die Space-Station-Konstruktionshalle
bringt. Nehmen Sie Ihre Verpflegung notfalls selber mit und kaufen
Sie Ihre
Souvenirs in den Läden der Region zum halben Preis ein. Erstaunlich,
dass
man sich dort vernünftige Preise trotz kleinerem Umsatz als
bei den
Abrahmern vom Dienst leisten kann! Und vor allem: lassen Sie sich
die
Freude am Weltraum von den lizenzierten Abzockern nicht nehmen!
Ein einziger Shuttle-Start, vom Jetty Park (im Park am Strand bei
Port Canaveral) oder von Titusville aus erlebt, kostet nämlich
gar nichts
und wird Ihnen einen viel nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als
ein
hektischer Ferientag, der ein Loch ins Budget reisst.
Ein
erster Tipp: Wer dort schon alles gesehen hat, kann an der Kasse
einen "Souvenir-Pass" für 10 Dollar kaufen, der ihm
einen 90minütigen Aufenthalt im Souvenirshop erlaubt, wobei
ihm diese 10 Dollar am Ausgang wieder voll rückerstattet werden!
Die ständigen Proteste haben offenbar etwas bewirkt. Davon
steht auf der Preisliste allerdings nichts - man muss selber danach
fragen, wie die Anwohner, für welche der "Ausnahmezustand"
eigentlich gedacht ist.
Ein zweiter Tipp: besuchen Sie die Weltraumküste
privat! Wunderschöner Strand, meist Sonne, Unabhängigkeit
dank Mietwagen, amerikanisches Way of Life für Sie und Ihre
Partnerin, ideale Einkaufsmöglichkeiten, vernünftige Preise.
Lassen Sie sich bei spacecoastvacations@cfl.rr.com in Cape Canaveral informieren, was Ferienwohnungen
am Strand von Cape Canaveral (mit Blick auf die Startplätze!)
anbetrifft! Anfragen natürlich auf Englisch.
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